Schon heute besteht in 85 Prozent der privaten Busunternehmen ein akuter Mangel an Fahrpersonal, erklärten die BDO-Mitglieder in der Umfrage. Zusätzlich fehlen Fachkräfte in den Bereichen Werkstatt (70 %) und Verwaltung (24 %). Altersbedingt würden bald weitere Fahrerinnen und Fahrer aus dem Berufsleben ausscheiden. Verstärkt werde das Problem durch die allgemeine Ausbildungssituation in Deutschland. In den kommenden zehn bis 15 Jahren könnten bis zu 31.000 Personen hinter dem Steuer fehlen, schlussfolgert der bdo.
Aufgrund der dramatischen Situation startete jetzt der Bundesverband Deutscher Busunternehmen eine Kampagne zur Fahrergewinnung und fordert den zügigen Abbau von Hürden bei der Ausbildung neuer Busfahrer. Zugleich will die Busbranche Werbemaßnahmen konkurrierender Wirtschaftszweige entgegentreten. Auf www.diebusunternehmen.de können sich bdo-Mitglieder mit ihren Kontaktdaten vorstellen. Über eine Postleitzahl-Suchfunktion können Interessierte in ihrer Nähe eine Stelle oder einen Ausbildungsplatz als Busfahrer finden und sich direkt bewerben.
Potenzial ausländischer Fachkräfte nutzen
Um die Mobilität der Bevölkerung bei der Schülerbeförderung, im Öffentlichen Personennahverkehr und der Bustouristik auch künftig sicherzustellen, sucht die Branche neue Personale in Deutschland. Doch auch das Potential ausländischer Fachkräfte solle verstärkt genutzt werden, betont der bdo. Dazu gelte es, zügig bürokratische Integrationshemmnisse abzubauen und die im EU-Vergleich unverhältnismäßig hohen Kosten für den Führerschein zu senken.
Auch sollte in der Ausbildung mehr Wert auf digitale, virtuelle und flexiblere Inhalte gelegt werden, fordert der bdo. Neben besseren Verdienstaussichten oder einfacheren Arbeitsbedingungen in anderen Berufsfeldern wirken sich auch die spezifischen Bedingungen und Altersvorgaben für den Einstieg in den Fahrerberuf spürbar negativ aus, geht weiter aus der Umfrage hervor.
Europaweite Arbeitnehmersuche per Klick
Ein Stellenportal für Fahrpersonal von Lastwagen und Bussen hat Anfang Februar 2022 auch der Verlag Springer Fachmedien in München eröffnet. Das neue Portal richtet sich an Arbeitgeber und Bewerber aus Verkehr, Spedition, Transport und Logistik mit Fokus auf den gewerblichen Bereich, darunter auch Busunternehmen. Hinter der Lösung stehen sechs Fachmedien des Verlagshauses sowie der Kooperationspartner INN-ovativ KG, der auf die digitale Mitarbeiterentwicklung in Speditions- und Logistikbetrieben spezialisiert ist.
Die neue Jobbörse heißt spedijobs.com. Dort lassen sich Stellenanzeigen mit wenigen Klicks erstellen. Das Inserat wird anschließend automatisch in 13 Sprachen übersetzt und lässt sich neben Deutschland in bis zu 18 weiteren Ländern veröffentlichen. Zur Wahl stehen Belarus, Bulgarien, Estland, Griechenland, Großbritannien, Lettland, Litauen, Österreich, Polen, Rumänien, Russland, Serbien, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ukraine und Ungarn. Nach dem Pay-per-Click-Modell bezahlt der Inserent nur dann, wenn ein Interessent sein Stellenangebot aufruft. Die Laufzeit der Anzeige ist einstellbar, ein Pausieren oder Reaktivieren ist jederzeit möglich.
Zusätzlich bietet spedijobs.com ein Empfehlungsmanagement an. Unternehmen können für eine erfolgreiche Empfehlung eine Prämie ausschreiben. Um sie zu kassieren, muss sich der „Empfehler“ registrieren, damit die Empfehlung auf ihn oder sie zurückgeführt werden kann. Wird ein empfohlener Kandidat eingestellt, erhält der Empfehler die ausgeschriebene Prämie. Die Registrierung bei spedijobs.com ist für Arbeitgeber und Bewerber kostenfrei. Zum Start des Portals erhalten Unternehmen derzeit vergünstigte Konditionen bei der Anzeigenschaltung.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur