Deutsche Regierung: Neuer Bahnbeauftragter will „mehr Pünktlichkeit“

Deutsche Regierung: Neuer Bahnbeauftragter will „mehr Pünktlichkeit“

Deutsche Regierung: Neuer Bahnbeauftragter will „mehr Pünktlichkeit“

Michael Theurer. Bild: BMDV
Seinen ersten öffentlichen Auftritt hatte der parlamentarische Staatssekretär im deutschen Bundesministerium für Digitales und Verkehr Michael Theurer auf einer Online-Konferenz der „Allianz pro Schiene“ mit „Trainfluencer*innen“. Dabei outete sich Theurer als „Bahn-Vielfahrer“.

Das ist eine gute Basis für die Arbeit des FDP-Politikers, der zugleich als neuer Bahnbeauftragter der Bundesregierung den Schienenverkehr in Deutschland vorantreiben soll. Auf dem Forum Schienengüterverkehr von VDV und BME am 1. Februar 2022 berichtete Theurer zudem, dass er sich als Bürgermeister der Stadt Horb für den Ausbau des Bahnverkehrs in seiner Heimatregion einsetzte.  

Bezogen auf den Schienenpersonenverkehr betonte Theurer, Fahrgäste seien „häufig davon betroffen, wenn Züge wegen Baustellen nicht pünktlich sind und man Anschlüsse verpasst. Diese Unterbrechungen müssen vermieden werden.“ Höhere Pünktlichkeit sei ein zentrales Thema, „das wir auch als Eigentümer beim Bahnvorstand klar artikuliert haben“. Theurer forderte auch konkretere Informationen bei Störungen. 

Informationen für Reisende verbessern

Dies werde in der Regel schon gemacht, die Qualität ließe sich aber sicher weiter verbessern. „Wenn man den Anschluss verpasst, ist entscheidend zu wissen, wie komme ich dann weiter? Der Grund der Verspätung allein hilft dem Fahrgast selten weiter. Wichtig sind Informationen und Hilfe, das Ziel auch mit einem anderen Zug zu erreichen.“ 2021 kamen im Schnitt 75,2 Prozent der DB-Fernverkehrszüge pünktlich am Ziel an, erklärte die Deutsche Bahn. 2021 hatte die Pünktlichkeit bei knapp 82 Prozent gelegen. Einfluss auf das schlechte Ergebnis 2021 hatten ein Tarifstreit sowie eine Hochwasserkatastrophe. 

In einem Gespräch mit der Presseagentur dpa erklärte Theurer, im bestehenden Schienennetz sei die gewünschte Steigerung des Schienenverkehrs ohne massive Investitionen „kaum vorstellbar“. Es gebe einen hohen Sanierungsstau und einen Rückstand bei der Instandsetzung, was Schritt für Schritt abzuarbeiten sei. Dabei müsse das Management optimiert werden, damit unter Betrieb gebaut werden könne und die Kapazität möglichst wenig eingeschränkt werde. 

Dazu zählten „digitale Signaltechnik“ und ein „digitales Kapazitätsmanagement“. Die Elektrifizierung der Bahntrassen müsse vorangehen: „Es geht auch um den Deutschlandtakt und einfachere Tarifsysteme für die Reisenden etwa über Apps. Daneben geht es um mehr Elektrifizierung. Wir wollen den Anteil der elektrifizierten Strecken von 62 auf 75 Prozent erhöhen.“

Der neue Bahnbeauftragte gab zu verstehen, dass die Preise für die Nutzung des Schienennetzes klein gehalten werden sollten: „Derzeit sind wir in Gesprächen, ob und wie und in welchem Umfang die Senkung der Trassenpreise während der Pandemie fortgesetzt werden kann. Die Trassenpreise sind wettbewerbsneutral, weil sie allen Eisenbahnunternehmen zugutekommen.“ 

Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur

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