Eisenbahner*innen: Große Hilfsbereitschaft für Ukraine
Schiene
16/03/2022
Eisenbahner*innen: Große Hilfsbereitschaft für Ukraine
Eisenbahner*innen: Große Hilfsbereitschaft für Ukraine
Auf starke Resonanz stieß die Initiative des Mitarbeiters bei DB Fernverkehr Jahn Urban, ukrainische Flüchtlinge an Bord mit Hilfe eines eigenen „Ukrainisch-Wörterbuchs“ anzusprechen. Die Deutsche Bahn und andere Verkehrsunternehmen unterstützen die ukrainische Bevölkerung in ihrem Land und die vor dem Krieg Fliehenden durch umfangreiche Hilfsaktionen.
16/03/2022
Im Business-Infodienst LinkedIn war über die privaten Deutsch-Ukrainisch-Sprachnotizen des Eisenbahners berichtet worden, das kam auch bei seinen Kolleg*innen gut an. „Nach dem Beitrag haben sich Kollegen aus den verschiedensten Bereichen des Konzerns bei mir gemeldet, sodass wir heute Morgen das erste Meeting hatten, um schnellstmöglich die gängigsten Sätze/Fragen auf das Diensthandy jedes Zugbegleiter zu spielen“, berichtete Urban.
„Super Idee! Wir schauen gerade mal, ob wir die Sätze evtl. in die DB Mitarbeiter App RIS-Communicator für alle Mitarbeiter*innen einbauen können“, kommentierte Prof. Tom Hirt, Head of Product Management and Information Channels-Traveller Information at Deutsche Bahn. Jahn Urban berichtete von weiteren Initiativen: „Hierzu gibt es bereits einige Vorhaben, wie bspw. die Bahnhofsansagen in München, sowie in einigen Zügen, durch vorgefertigte Audionachrichten zum Abspielen über die Lautsprecher. Die Bahn ist da definitiv vorbildlich hinterher! :)“
„Schienen-Brücke“ in die Ukraine
Am 11. März startete vom Rangierbahnhof Seddin über das polnische Krakau der erste Hilfszug von DB Cargo und DB Schenker in Richtung ukrainische Hauptstadt. Der Zug nach Kiew war mit 15 Containern beladen. Diese enthielten Schlafsäcke, Isomatten, Windeln, Konserven mit Lebensmitteln, Trinkwasser, warme Kleidung und Babynahrung, aber auch medizinische Produkte wie Spritzen, Pflaster, Mullbinden und Kanülen – insgesamt 350 Tonnen Hilfsgüter.
„Die Schiene bietet eine stabile Verbindung in die Ukraine. Logistik bringt die Dinge dahin, wo sie gebraucht werden, gerade in Krisenzeiten. Mit der Schienenbrücke der DB sorgen wir dafür, dass die riesige internationale Hilfsbereitschaft auch bei den Menschen in der Ukraine ankommt“, erklärten Dr. Sigrid Nikutta, Vorstand Güterverkehr der Deutschen Bahn und Chefin von DB Cargo, und Jochen Thewes, Vorstandvorsitzender von DB Schenker. In den kommenden Wochen sollen per Lastwagen und im Hauptlauf auf der Schiene tausende Tonnen Lebensmittel, Trinkwasser und Sanitärartikel direkt in das Land gebracht werden.
Spenden werden in Deutschland per Lkw gesammelt, in Container verpackt und schließlich per Güterzug im europäischen Bahnnetzwerk der DB Cargo über die Grenze in die Ukraine gefahren. Möglich wird dies dank einer Kooperation der polnischen Tochter der DB Cargo mit der ukrainischen Eisenbahn sowie den DB Schenker-Teams vor Ort in Polen. Die DB hat für die Schienenbrücke in die Ukraine eine Hotline eingerichtet. Hier kann insbesondere für Firmen und Großspenden Fracht angemeldet und die Abholung koordiniert werden. Der Transport ist für Spenderinnen und Spender bis auf weiteres kostenlos. Die Hotline ist werktags von 8 bis 20 Uhr besetzt. Telefonnummer: 030-720 220 640, Mailadresse: schienenbruecke-ukraine@deutschebahn.com
Das Logistiknetzwerk der Deutschen Bahn kann auch Einzelspenden aufnehmen, heißt es bei der DB. Hierfür wurden an drei verschiedenen Schenker-Niederlassungen in Deutschland Sammelstellen für die Annahme voDas Logistiknetzwerk der Deutschen Bahn kann an humanitären Hilfsgütern eröffnet, die in der Ukraine derzeit besonders benötigt werden. Ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) unterstützen vor Ort in Köln, Hannover und München, um die Artikel zu sortieren und professionell für den Containertransport zu verpacken.
Auch RDC und Flixbus helfen
Das private Eisenbahnverkehrsunternehmen Railroad Development Corporation (RDC) mit Sitz in Hamburg startete am 10. März 2022 pünktlich um 10:39 Uhr mit dem ersten Sonderzug von Frankfurt/Oder nach Hannover-Messe-Laatzen. An Bord des vollbesetzten Zugs waren etwa 700 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine, ein fünfköpfiges Zugteam sowie Mitarbeiter*innen des Deutschen Roten Kreuz. Bis auf weiteres wird der RDC-Sonderzug im Auftrag der Bundesregierung diese Verbindung täglich ohne Zwischenhalt fahren. Der Zug besteht aus elf Wagen mit Sitzplätzen für bis zu 660 Reisende. Die Fahrt dauert rund drei Stunden. In Hannover werden die Reisenden von DRK-Teams zur neu eingerichteten, zentralen Erstaufnahmestelle in den fußläufig angrenzenden Messehallen gebracht.
Das Bus- und Zugunternehmen FlixBus / FlixMobility punktet mit seinem modernen Buchungssystem. Anders als bei Zügen ist im Busverkehr auch in Krisenzeiten eine Sitzplatzreservierung nötig. Sonst würden Reisewillige womöglich umsonst an der Haltestelle auf Mitnahme warten, weil Busse überfüllt sind. Wie die Buchung von Freitickets für ukrainische Kriegsflüchtlinge funktioniert, schildert Flixbus so: „Um ein Ticket zu erhalten, senden Sie bitte Ihren Antrag an diese E-Mail-Adresse: service@flixbus.com.ua.
Der Antrag muss alle nachstehenden Informationen enthalten:
▶ E-Mail-Titel: UKRAINE (obligatorisch, um die Anfrage zu bearbeiten!)
▶ ABFAHRTSTADT (Przemyśl / Rzeszów / Suceava / Tulcea) – ANKUNFTSSTADT, Datum und Uhrzeit der Abreise (Verbindungen sind auf unserer Website www.global.flixbus.com zu finden);
▶ Vor- und Nachname des Reisenden;
▶ Telefonnummer;
▶ E-Mail-Adresse (SEHR WICHTIG: das Ticket wird an die angegebene Adresse geschickt!).
Nach dem Senden einer E-Mail an die oben genannte Adresse erhalten Sie möglicherweise eine automatisierte Antwort – bitte ignorieren Sie diese und warten Sie auf den direkten Kontakt mit einem Mitarbeiter. Unser Kundendienstteam wird die Anfragen mit höchster Priorität bearbeiten. Bitte haben Sie jedoch Verständnis dafür, dass es bei großem Anfrageaufkommen einige Stunden dauern kann, bis Ihr Ticket bearbeitet wird.“
Flixbus brachte auch mit Bussen und Lkw Hilfsgüter an die polnisch-ukrainische Grenze. Am 4./5. März leistete FlixBus zusammen mit seinen Buspartnern auf Ersuchen der Vereinten Nationen humanitäre Transporthilfe für 500 Kinder und ihre Betreuer. Die Kinder wurden aus Waisenhäusern in Hochrisikogebieten der Ukraine, darunter Charkiw und Odessa, an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Auch das tschechische Busunternehmen und FlixBus-Partner “Umbrella Coach&Buses” hilft Flüchtlingen in der Ukraine, indem es eigenständig den Transport von/zur polnisch-ukrainischen und slowakisch-ukrainischen Grenze übernimmt.
Ukrainisch-Wörterbuch kostenlos, Job-Börsen
Der Reise Know-How Verlag Peter Rump GmbH aus Bielefeld bietet derzeit sein sogenanntes „Kauderwelsch-Buch“ mit dem Titel „Ukrainisch Wort für Wort“ kostenlos zum Download an. Das Buch hat 160 Seiten, ist in Farbe gehalten und enthält Übersichten mit Ausspracheregeln und wichtigen Redewendungen, Wörterlisten Ukrainisch-Deutsch und Deutsch-Ukrainisch. Link: https://www.reise-know-how.de/de/produkte/kauderwelsch-buch/ukrainisch-wort-fuer-wort-download-pdf-49966 „Reise Know-How hilft bei der Kommunikation mit Geflüchteten“, betont der Verlag. „Diese E-Book-Aktion gibt es im Rahmen unserer Solidaritätsaktion „Miteinander reden hilft“ für begrenzte Zeit.“
Mit einem Job Matching Portal tritt der Ostausschuss der Deutschen Wirtschaft an die Öffentlichkeit. „Menschen aus der Ukraine und Arbeitgeber in Deutschland und der EU können ihre Angebote/Gesuche auf der folgenden Website einstellen (Sprachkenntnisse Deutsch oder Englisch)“, heißt es unter dem Hashtag „WirtschaftHilft“. Link: https://jobs.gu-dp.com/
Flixbus arbeitet mit dem Portal UA talents zusammen, „einer von in Berlin ansässigen ukrainischen Unternehmern ins Leben gerufenen Jobplattform, die Vertriebene aus und innerhalb der Ukraine bei der Arbeitssuche unterstützt. Auf UA talents können Unternehmen aus ganz Europa ihre offenen Stellen für Menschen aus der Ukraine, die durch den Krieg ihre Arbeit verloren haben, ausschreiben. UA talents konzentriert sich zunächst auf Stellen im Technologiesektor, plant aber, bald auch andere Sektoren einzubeziehen. Weitere Informationen finden Sie unter https://www.uatalents.com/press-release .“
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur, unter Verwendung verschiedener Pressemeldungen
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