Im Jahr 2021 lieferte Solaris seine Produkte an Kundschaft aus 18 Ländern. Zu den größten Empfängern von Solaris-Fahrzeugen gehörten im vergangenen Jahr Betreiber aus Polen, Deutschland, Spanien, Estland, Italien, Rumänien, der Tschechischen Republik, Israel und der Schweiz. Im neunzehnten Jahr in Folge wurde Solaris mit einem Anteil von 63,7 % Marktführer bei Niederflur-Stadtbussen in Polen.
Zu den größten Verträgen, die Solaris gewonnen hat, gehören: ein Auftrag zur Lieferung von insgesamt 123 Elektrobussen nach Rumänien, eine Ausschreibung für die Lieferung von insgesamt bis zu 250 Solaris Urbino 12-Bussen mit komprimiertem Erdgas an EMT Madrid, ein Auftrag zur Lieferung von 24 Elektrobussen für TMB Barcelona. Ein Vertrag über 100 ökologische Stadtbusse, die mit komprimiertem Erdgas (CNG) betrieben werden, wurde mit dem estnischen Transportunternehmen TLT aus Tallinn unterzeichnet ein Auftrag über 161 Urbino 12 Hybrid (diesel-elektrische) Einheiten für den Opérateur de Transport de Wallonie (OTW) im französischsprachigen Teil Belgiens. Und mit dem Beförderer DPO wurde ein Vertrag über die Lieferung von 24 Urbino 12 Elektrobussen mit Ladeinfrastruktur nach Ostrava unterzeichnet.
Solaris ist auch der größte europäische Anbieter von Oberleitungsbussen. Im vergangenen Jahr verkaufte das Unternehmen insgesamt 119 Solaris Trollino 12 und 18 Trolleybusse, die an Betreiber in Deutschland, Frankreich, Tschechien, Rumänien, Polen und Ungarn gingen.
2021 blieb der Stadtbusmarkt weitgehend stabil und verlagerte sich sehr schnell in Richtung null Emissionen. Von den 14.990 im Vorjahr in Europa zugelassenen Stadtbussen, darunter die Schweiz, Großbritannien und Norwegen, waren es 59,4 Prozent war bereits mit alternativen Antrieben ausgestattet. Das berichtete das deutsche Fachmagazin eurotransport Anfang 2022.
Das Magazin fuhr fort: In einem Gesamtmarkt von 3.882 neu zugelassenen E-Stadtbussen in der EU liegt Solaris vorne mit 390 Bussen, das ist ein Marktanteil von 11,9 %, wie auch im Zweitraum von 2012 bis 2021. ADL-Produkte wurden bei dieser Rechnung separat registriert. Denn obwohl der Hersteller ADL in seinen Bussen einzelne Komponenten des chinesischen Unternehmens BYD verwendet, handelt es sich im Prinzip um unterschiedliche Fahrzeuge. Basierend auf BYD-Komponenten verkaufte ADL in Europa in 2021 375 Elektrobusse (d. h. 11,4 %) und liegt in Europa auf dem zweiten Platz, aber BYD selbst hat nur 257 Einheiten verkauft. Das sind 7,8 Prozent, und es reicht für den sechsten Platz im Ranking nach Solaris, ADL, Mercedes, Yutong und Iveco.
Bezüglich Wasserstoff befindet sich der Busmarkt noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Von 2012 bis 2021 wurden in Europa 259 Wasserstoffbusse zugelassen, allein im vergangenen Jahr 158, eine Verdreifachung gegenüber 2020. Die größten Lieferanten in diesem Zeitraum waren gerechnet nach erhaltenen Aufträgen: der belgische Hersteller Van Hool 96 Busse, Wrightbus aus England 71, Solaris 38 und der portugiesische Busbauer Caetano 24 Busse.
Zu den Neuheiten bei Solaris gehört der emissionsfreie Elektrobus Urbino 9 LE, dessen Reichweite auch das Fahren außerhalb der Städte auf dem Land ermöglicht. Es wird weitere neue Lösungen in diese Richtung geben. Solaris setzte die Arbeit an der Entwicklung und Implementierung eines 18-Meter-Elektrobusses fort, der von einer Wasserstoff-Brennstoffzelle der neuen Generation angetrieben wird. Darüber hinaus wurde 2021 die Entwicklungsarbeit an einem 24-Meter-Doppelgelenk-Elektrobus fortgesetzt. Dieses Projekt wird unter anderem umgesetzt im Zusammenhang mit der gewonnenen Ausschreibung zur Lieferung von 14 Einheiten dieses Modells an das dänische Aalborg.
Interessant: Sowohl die Zeitschrift eurotransport als auch Solaris auf der Pressekonferenz basieren bei ihren Angaben auf Berechnungen von CME Solutions, Chatrou. Die Prozentzahlen fallen unterschiedlich aus, weil Solaris Großbritannien und Irland aus der Berechnung ausschloss und Batterie- sowie Wasserstoff-Busse zusammenzählte. Doch wie immer man auch rechnet: An der europäischen Leaderschaft des polnischen Produzenten gibt es keinen Zweifel. Erstaunlich, dass deutsche Bushersteller, sonst doch bekannt für ihre Innovationskraft, noch immer keine bedeutenden Verkaufszahlen in diesem Segment vorweisen können.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur