Von Mainz fährt bis zum 1. November der „Elsass-Express“, von Koblenz der „Weinstraßen-Express“. Gleich zu Beginn der Fahrtaufnahme fanden auf der Strecke au Mainz Bauarbeiten statt. Deshalb fallen bis zum 24. April die planmäßigen Halte zwischen Mainz Hbf. und Neustadt (W.) aus. Dafür wurden jedoch die vier Zusatzhalte Nierstein, Worms Hbf., Frankenthal Hbf. und Ludwigshafen Hbf. eingerichtet.
Vlexx ist eine Tochtergesellschaft der Regentalbahn, die seit 2011 zu Netinera gehört, eines Unternehmens der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato, FS. Vlexx ist im regionalen Schienenpersonenverkehr in Rheinland-Pfalz, im Saarland und in Hessen tätig. Die Tagesfahrten nach Frankreich sind unter Nutzung regionaler Spezialtickets äußerst günstig. So gibt es das Rheinland-Pfalz-Ticket ab 25 Euro, es ist für bis zu fünf Personen gültig und erlaubt auch Fahrten im Saarland und nach Wissembourg. Außerdem bieten die beteiligten regionalen Verkehrsverbünde Rhein-Nahe Nahverkehrsverbund (RNN), Verkehrsverbund Rhein-Mosel (VRM) sowie Verkehrsverbund Rhein-Neckar (VRN) preiswerte Tageskarten für Einzel- und Gruppenreisende an.
Zum Einsatz kommen bei vlexx vor allem Triebzüge des Typs Alstom Coradia Lint. Das Ziel der Ausflugsfahrten des vlexx, Wisembourg, ist Endpunkt der deutschen Bahnstrecke von Neustadt und der französischen Bahnlinie von Haguenau im Süden, die von der Regionaltochter der Staatsbahn SNCF TER Grand Est betrieben wird.
Wissembourg ist eine Kleinstadt mit etwa 7.500 Einwohnern und aufgrund seiner Geschichte äußerst interessant. Mehrfach wechselte die Stadt in den vergangenen Jahrhunderten die staatliche Zugehörigkeit. Deshalb finden sich bis heute bauliche Denkmäler aus französischer und deutscher Zeit. Erhalten sind Teile historischer Stadtbefestigungen aus der Zeit vom 13. Jahrhundert bis zum 20. Jahrhundert.
Auch die große europäische Politik hielt in dem kleinen Wissembourg Einzug. Im 18. Jahrhundert wurde in Polen August II. als König gewählt. Der von Schweden unterstützte Amtsinhaber Stanisław Leszczyński (1677-1766) floh zunächst in das damals schwedisch regierte Herzogtum Pfalz-Zweibrücken. Er lebte dann von 1719 bis 1725 in der französischen Garnisonsstadt Wissembourg. Seine Tochter Maria Leszczyńska war von 1725 bis 1768 als Frau von Louis XV. Königin von Frankreich. In Wissembourg erinnern bis heute verschiedene Stätten, zum Beispiel das Barockpalais Hôtel Stanislas, und lokale Theaterstücke an den Aufenthalt des prominenten Polen.
Zu den Sehenswürdigkeiten in Wissembourg gehören die Abteikirche Saints-Pierre-et-Paul, das Salzhaus aus dem 15. Jahrhundert, das Maison de l’ami Fritz und das klassizistische Rathaus. Im Musée Westercamp werden archäologische Funde aus der Gegend, mittelalterliche Kunstwerke sowie Dokumente zur Stadtgeschichte und Heimatkunde ausgestellt. In Wissembourg ist auch die Europäische Volkshochschule – Université Populaire Européenne – PAMINA tätig, die vom gleichnamigen Eurodistrikt getragen wird. Dort finden die meisten Kurse zweisprachig statt, auf Deutsch und Französisch.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur