Deutsche Bahn: Festtagsverkehr lief gut, schnellere Verbindung Amsterdam-Berlin, bald wieder Bahnstreik

Deutsche Bahn: Festtagsverkehr lief gut, schnellere Verbindung Amsterdam-Berlin, bald wieder Bahnstreik

Deutsche Bahn: Festtagsverkehr lief gut, schnellere Verbindung Amsterdam-Berlin, bald wieder Bahnstreik

DB-Emblem. Photo Hermann Schmidtendorf
Weitgehend normal verlief bei der Deutschen Bahn (DB) der Zugverkehr zwischen Weihnachten und Neujahr. Jetzt wartet die nächste Belastung auf die Nerven der DB-Kundschaft: Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer GDL Claus Weselsky kündigte an, dass seine Gewerkschaft ab dem 8. Januar 2024 wieder Streiks ausrufen werde. Diese würden jeweils drei bis fünf Tage dauern und 48 Stunden vor Beginn angekündigt. Alle durch die DB und ihre Tochtergesellschaften betriebenen Züge würden betroffen sein.

Sonderzüge zu den Feiertagen…

Hilfreich war, dass die DB 60 Sonderzüge in der Zeit zwischen dem 20. Dezember und dem 1. Januar zusätzlich auf die Reise schickte, um den Festtagsverkehr zu entzerren. Sie wurden vor allem auf stark nachgefragten Verbindungen wie Berlin-Göttingen-Frankfurt oder Köln-München über Frankfurt und Stuttgart eingesetzt. Im üblichen Fahrplan gab es pro Tag rund 900 Zugfahrten im Fernverkehr.

… und VECTRON-Lokomotiven für kürzere Fahrtzeit Berlin-Amsterdam

Eine 193-Vectron der NS mit dem IC Amsterdam-Berlin. Foto: Deutsche Bahn AG/Daniel Korbach

Erfreuliche Verbesserungen wurden für den Intercity-Verkehr zwischen Amsterdam und Berlin über Hannover Wirklichkeit. Bereits zur Bahnmesse Innotrans 2018  demonstrierten der Niederländische Eisenbahnbetreiber NS (Nederlandse Spoorwegen) sowie der niederländische Infrastrukturbetreiber ProRail am 17. September 2018, mit einem Sonderzug, wie die Reisezeiten zwischen den Städten verkürzt werden können.

Dabei wurde auf Zwischenhalte des Zugs in den Niederlanden verzichtet. Das verkürzte die normale Fahrtzeit von 6 Stunden und 20 Minuten nach Berlin um 27 Minuten. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 besteht jetzt die Regelgeschwindigkeit Berlin Hbf-Amsterdam Centraal dauerhaft 5 Stunden 54 Minuten und beim Rückweg 5 Stunden 52 Minuten. Erreicht wird diese Kürzung der Fahrzeit nunmehr durch den Wegfall der Zwischenhalte in Almelo (Niederlande) sowie Stendal, Minden und Bad Oeynhausen (Deutschland). Außerdem wurden in Oldenzaal durch ProRail ein neues Gleis und ein provisorischer zusätzlicher Bahnsteig gebaut. Dadurch kann der dort verkehrende Regionalzug in der Station wie bisher wenden, ohne den Fahrplan des Intercity nach Berlin zu behindern.

Grafik und Foto der Bahnsteig-Tafel: NS International

Vor allem aber ist jetzt kein Lokomotivwechsel in der deutschen Grenzstation Bad Bentheim mehr notwendig. Denn die Züge werden jetzt durch eine bei den NS als Baureihe 193 klassifizierte Mehrsystem-Elektrolokomotive Siemens Vectron gezogen, welche sowohl unter niederländischem als auch unter deutschem Bahnstrom fahren kann.  Der Zug bedient also mit einer einzigen Lok die gesamte Strecke. Zu diesem Zwecke ging NS einen Leasing-Vertrag mit dem führenden Wiener Unternehmen European Locomotive Leasing ELL ein. Von ELL stammen auch Vectron-Lokomotiven zur Bedienung des ÖBB-Nightjets zwischen Amsterdam und Köln.

7 Zugpaare täglich, neue Bahnsteigschilder

Oscar Labrovic ist Direktor bei NS International für den Intercity Berlin. Er erklärte, dass jetzt täglich der erste IC um 6 Uhr von Amsterdam abfährt und der letzte um 18 Uhr: „Letzterer fährt dann nach Hannover, wo Sie in den Zug nach Berlin umsteigen können. Also von 6 Uhr morgens alle zwei Stunden bis 18 Uhr. Und alle zwei Stunden zurück. Der erste Zug kommt um 10 Uhr in Amsterdam an und der letzte um 22 Uhr abends. Dann haben Sie sieben ausgehende Züge nach Deutschland. Und sieben von Deutschland in die Niederlande.“

Ähnlich wie inzwischen auf vielen Bahnsteigen der DB haben jetzt auch die Haltestationen in den Niederlanden neue elektronische Bahnsteigtafeln bekommen. Auf ihnen wird auch die jeweils aktuelle Zusammensetzung des Zuges angezeigt. So lässt sich leicht erkennen, wo auf dem Bahnsteig welcher Waggon hält.

Intercity-Züge Berlin werden auch von Reisenden genutzt, die beispielsweise von Amsterdam nach Deventer reisen möchten. Um internationalen Reisenden Platz zu geben, plant NS in Stoßzeiten zusätzliche Züge, die kurz vor oder nach dem Intercity Berlin die gleiche Strecke befahren, aber nicht die Grenze überschreiten: die sogenannten Vor- oder Nachzüge. Der zusätzliche Zug ist dann im Inlandsfahrplan sichtbar, der „echte“ Intercity-Berlin-Zug jedoch nicht. Oscar Labrovic erklärt dazu, dass diese Züge „nicht nur im Sommer“ fahren sollen, „sondern auch in der Weihnachtszeit und zu anderen geschäftigen Zeiten. Dadurch haben unsere internationalen Reisenden bessere Chancen auf einen Sitzplatz.“

Kein Bistrowagen bis Ende 2024

Bislang besteht der Amsterdam-Berlin-Intercity aus deutschen IC-Wagen. Bis zum Fahrplanwechsel im Dezember 2024 wird der bislang eingesetzte Bistrowagen der DB durch einen 1.Klasse-Wagen ersetzt. Dadurch wird die Anzahl der Sitzplätze im Zug erhöht. Außerdem soll ein weiterer Wagen der 2. Klasse mit zusätzlichen Rollstuhlplätzen und mehr Fahrradplätzen eingesetzt werden. Für diese Übergangszeit sollen Getränke und Snacks durch Bordpersonal von einem Caddy-Rollwagen in allen Wagen des Zugs verkauft werden.  Ende 2024 sollen dann die neuen Wagen des DB-ICE L („Lowfloor“) den Betrieb übernehmen, wozu wieder ein Bistrowagen gehören wird.

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