Durch die Bespielung gleich zweier Hallen zusätzlich zum Eingangs- und Foyer-Bereich fand eine Entzerrung der Besucherströme statt. Der übereinstimmende Eindruck unter den Gästen war positiv. Die Premiere der IT-TRANS als Internationaler Fachmesse und Konferenz für intelligente Lösungen im öffentlichen Personenverkehr fand 2008 in Karlsruhe statt. Innerhalb kurzer Zeit etablierte sich das zweijährige Event als wichtigste Plattform der Branche. Veranstalter sind der Internationale Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) und die Karlsruher Messe- und Kongress GmbH. Die IT-TRANS wird unterstützt vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), dem italienischen Verkehrsverband ASSTRA, ITS Spain sowie dem Branchennetzwerk Women in Mobility.
Zu den dominierenden Facetten urbaner Mobilität der Messe zählten dieses Jahr integrierte Planungstools, kontaktloses Ticketing, Elektromobilität, Mobility-as-a-Service und Technologien zur Gestaltung urbaner Mobilität bis hin zu Apps für Reiseplanung und Navigation, AR/VR-Lösungen oder auch Fahrgastinformationssystemen. Fahrgeld Collection Systems von Scheidt & Bachmann, Management- und Control-Tools von Trapeze, Video-Sicherheitssysteme von Luminator – viele führende Firmen der Branche nutzten die Chance, um endlich wieder direkt in den Kundenkontakt zu treten.
Der Frankfurter Wirtschaftsingenieur bemüht sich seit mehreren Jahren um schlanke, kostengünstige Lösungen für das e-Ticketing. Passend zur bundesweiten Einführung des 9 Euro-Tickets bot Sasse Verkehrsunternehmen Lösungen an, um problemlos die Kontrolle dieses zeitlich begrenzten Tickets mittels Android-Smartphone durchzuführen. „Das Auslesen von Chipkarten ist mit unserer eTicket.app kostenlos, und zum Aktionspreis von 100 Euro je Gerät und Monat bieten wir Unternehmen auch die Kontrolle von deutschlandweiten Barcode-Tickets an“, erläuterte Sasse gegenüber rail & mobility.
Auch Firmen aus Polen sind traditionell auf der IT-TRANS vertreten. Zu ihnen gehörte wiederum das Unternehmen R&G Plus aus Mielec. Rail & mobility hatte 2018 auf der INNOTRANS festgestellt, dass in einem Reisezugwagen des Bahnherstellers Stadler ein R&G-Gerät eingebaut war. Darauf angesprochen, freute sich Marketing-Chef Jacek Biernat: „Das stimmt! Wir haben nicht nur in Polen, sondern auch im Ausland führende Unternehmen unter unserer Kundschaft.“ Die Angebotspalette reicht von Softwareentwicklungen bis zu vielfältiger Hardware. Dazu gehören verschiedenste Displays für Innen- und Außenanwendungen, Ticketentwerter und Registrierkassen.
Ein breites Betätigungsfeld bietet sich Anbietern bei der Realisierung immer ambitionierterer Angebote im Bereich Mobility as a Service. Ein solches Projekt führten unter Systemführerschaft von Ioki und HACON regionale Anbieter des Rhein-Main-Verkehrs-Verbunds (RMV) unter dem Namen On-De-Mo FRM ein. Die besondere Aufgabe besteht dort darin, dass fahrplanmäßig stattfindende Fahrten des ÖPNV mit On-Demand-Angeboten ohne festen Fahrplan zu koppeln sind. Interessierte sollen über die entsprechende App auch aus solch unterschiedlichen Angeboten dasjenige wählen können, das ihren persönlichen Transportbedürfnissen jeweils am besten entgegenkommt. Auch das zu Siemens gehörende Softwareunternehmen HACON Ingenieurgesellschaft war natürlich auf der IT-TRANS vertreten.
„Wir sehen uns der Herausforderung gegenüber, veränderten Mobilitätsbedürfnissen gerecht zu werden und gleichzeitig Klimaschutzziele zu erreichen“, erklärte Britta Wirtz, Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. „Öffentlichem Personenverkehr kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn nur mit zukunftsfähigen, digital vernetzten Verkehrs- und Transportlösungen sowie intermodalen Ansätzen kann dieser Spagat gelingen. Und dafür ist die IT-TRANS wie auch die Technologieregion Karlsruhe die ideale Plattform.“
Rund 6500 Gäste aus 71 Ländern besuchten die diesjährige IT-TRANS (2018: 6000), 70 Prozent davon erstmalig. Die nächste IT-TRANS findet vom 14. bis 16. Mai 2024 unter der Schirmherrschaft der Europäischen Kommission, des Bundesministers für Digitales und Verkehr sowie des Ministers für Verkehr Baden-Württemberg in der Messe Karlsruhe statt.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur