Von dem Unglück betroffen ist die Bahnstrecke der Deutschen Bahn (DB) Nr. 5504/5540 München – S-Bahnhof Gauting – Garmisch-Partenkirchen an der Kursbuchstrecke (DB) 960 München-Innsbruck.
Die Bahnhöfe von Garmisch-Partenkirchen bis Murnau wurden ab 2007 an das Elektronische Stellwerk (ESTW) Garmisch-Partenkirchen angeschlossen. Bis 2016 waren bis auf den Abschnitt Farchant–Garmisch-Partenkirchen auch alle Oberleitungen für den Bahnstrom erneuert.
Die maximale Neigung der Strecke beträgt 26‰, der minimale Radius wird mit 250 Meter angegeben und die Höchstgeschwindigkeit mit 140 km/h. Der Unfall fand auf einem eingleisigen Abschnitt ohne Gegenverkehr und ohne Weiche statt. Bis auf weiteres ist der Unfallabschnitt gesperrt. Züge aus Richtung München wenden in Oberau. Aus Richtung Mittenwald wenden die Züge in Garmisch-Partenkirchen. Für Angehörige möglicherweise betroffener Reisender des Unfall-Zugs schaltete die Deutsche Bahn hat eine Sonder-Hotline eingerichtet: 0800 3 111 111. Die DB rät aktuell von Reisen in Richtung Garmisch-Partenkirchen ab.
Feuerwehr, Notärzte, Hilfsorganisationen und Polizei waren mit etwa 650 Einsatzkräften vor Ort. Die ADAC-Luftrettung war mit drei Rettungshubschraubern engagiert. Auf Luftbildern ist zu erkennen, dass der Zug mit Doppelstockwagen auf einer einspurigen langgezogenen Linkskurve unterwegs war. Eine Weiche ist nicht involviert. Der betroffene Streckenabschnitt liegt erhöht auf einem Bahndamm. Mehrere Waggons rutschten vom Damm in einen kleinen Bach. Die viel befahrene Bundesstraße B2 führt direkt neben der Bahnlinie vorbei. Die B2 soll demnächst dreispurig ausgebaut werden, eine Bürgerinitiative und der Fahrgastverband Pro Bahn fordern stattdessen den zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke.
Die Lokomotive, der erste und der letzte Wagen blieben auf den Schienen stehen. Der zweite Wagen rutschte schräg die Böschung hinab, die danach folgenden beiden Wagen kippten an der Böschung auf die Seite. Der Unfall-Zug gehört zum Angebot der Werdenfelsbahn der DB Regio Bayern. Die „moderne, klimatisierte Doppelstockgarnitur mit großzügigem Platzangebot“, so beschreibt sie DB Regio auf ihrer Webseite, ist ein erprobter Waggontyp von Bombardier (heute Alstom).
Die entgleiste Zug-Garnitur muss mittels spezieller Bergekräne geborgen werden. Bis zum 5. Juni waren die Arbeiten nicht abgeschlossen, es wurde noch ein Straßenkran mit 120 Tonnen Traglast erwartet. DB-Chef Dr. Richard Lutz sowie führende Politiker aus Bundesregierung und bayerischer Landesregierung machten sich am Unglücksort ein Bild von der Lage und sprachen den Angehörigen der Gestorbenen und Verletzten ihr Mitgefühl aus. Zur Klärung des genauen Hergangs wurde bei der Kriminalpolizeiinspektion Weilheim unter der Sachleitung der Staatsanwaltschaft München II eine Sonderkommission eingerichtet. Die Ermittler der „Soko Zug“ werden vom Eisenbahnbundesamt und der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung unterstützt. Des Weiteren hat die Staatsanwaltschaft unabhängig davon einen externen Gutachter zur Erstellung eines unfallanalytischen Gutachtens beauftragt.
Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur