SNCF verkauften wieder “Tafelsilber”: AKIEM geht nach Kanada

SNCF verkauften wieder “Tafelsilber”: AKIEM geht nach Kanada

SNCF verkauften wieder “Tafelsilber”: AKIEM geht nach Kanada

Franck Besnard, managing director Akiem
2008 gründete die französische Staatsbahn SNCF Akiem, um Leasing für schwere Lokomotiven für den liberalisierten Schienengüterverkehr anzubieten. Kürzlich forderte der französische Staat von den SNCF eine Entschuldung durch den Verkauf von Tochtergesellschaften. Daher wurde Akiem mit Wirkung ab 9. Dezember 2022 für 800 Millionen Euro an den Investor Caisse de dépôt et Placement du Québec, kurz CDPQ, übertragen.
CDPQ ist ein institutioneller Investor, der das Vermögen mehrerer öffentlicher und halbprivater Pensionsfonds, Sozialversicherungsfonds, Unfallkassen und Sachversicherungsfonds in der kanadischen Provinz Quebec verwaltet.Das 1965 gegründete Unternehmen ist nach dem Canadian Pension Plan der zweitgrößte Rentenanbieter in Kanada.CDPQ hielt zuvor Anteile an Bombardier, ist jetzt Anteilseigner des Schienenherstellers Alstom, also sicherlich auch ein guter Eigentümer von Akiem.

Bisher konzentrierte sich Akiem auf das Leasing von Lokomotiven des französischen Herstellers Alstom und des kanadischen Herstellers Bombardier, deren Lokomotiven nun auch von Alstom vertrieben werden.

Aber am 4. September 2022 gab Siemens bekannt, dass Akiem beabsichtigt, sein Angebotsprofil zu diversifizieren. Akiem hat 65 Lokomotiven vom Typ Vectron AC und Vectron MS bei Siemens Mobility bestellt. Der Auftrag ist laut Siemens Teil eines im Dezember 2021 abgeschlossenen Rahmenvertrags. Die bereits bestellten Lokomotiven sollen ab Mitte 2024 ausgeliefert werden. Akiem habe im vergangenen Jahr 20 Vectron-Lokomotiven bei Siemens Mobility bestellt, teilte der Hersteller weiter mit.Mit einem Umsatz von fast 220 Millionen Euro mit Hauptsitz in Frankreich und acht Niederlassungen in Europa bietet Akiem mehr als achtzig Kunden in einundzwanzig Ländern lokale Expertise.

Das Unternehmen verfügt über die größte Flotte auf dem Kontinent, von der 75 % Elektrofahrzeuge sind, und dieser Anteil wird in den kommenden Jahren voraussichtlich steigen.Die englische Bahnsprache kennt den Begriff „Dry Leasing“.

Diese Lösung bezeichnet die Bezahlung nur für die Nutzung der Lokomotive. Aber der Vermieter kann besser verdienen, wenn er auch Dienstleistungen auf höchstem Niveau von Revisionen und Reparaturen anbietet. Daher bündelt Akiem seine jeweiligen Kompetenzen in der Tochtergesellschaft Akiem Technik. Akiem bietet also auch Full-Service. Dies kann insbesondere für kleinere private Bahnbetreiber interessant sein, die dann keine eigene umfangreiche Werkstattkompetenz aufbauen müssen.Auf der polnischen Bahnmesse TRAKO erklärte unserer Redaktion vor einiger Zeit der Managing Director Franck Besnard die Aktivitäten von Akiem folgendermaßen:

„Akiem ist ein europäischer Marktführer für Lokomotivenleasing und Traktionslösungen für den Schienengüterverkehr in Europa.

Dabei finanzieren wir für unsere Kunden sowohl Rollmaterial als auch Instandhaltungslösungen. Wir bieten unseren Kunden schlüsselfertige Lösungen, die ihnen eine flexible Traktionslösung ermöglichen, die ihren Anforderungen entspricht, und wir bieten Finanzierung und industrielle Wartung. Dadurch stehen unseren Kunden Rolling Stock-Lokomotiven zur Verfügung, während Finanzierung und Verschuldung vermieden werden, da wir ihnen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Leasinglösung anbieten.“

Auch Güterwagen-Vermietung gehört schon zum kanadischen Fonds

Bereits am 21. Oktober 2021 hatten sich die SNCF von einer anderen wichtigen Beteiligung getrennt, um Schulden abzubauen. Auch damals war der Rentenfonds aus Quebec zusammen mit dem weiteren institutionellen Investor DWS Benefizient. Damals wurde Ermewa veräußert, ein führender Anbieter von Leasingdienstleistungen für Güterwaggons und Tankcontainer mit einer Flotte von 100.000 Fahrzeugen, die mehr als 1.000 Kunden in 80 Ländern und mit 40 internationalen Niederlassungen bedienen. Die Gruppe ist auf die Konzeption, Optimierung und Verwaltung strategischer Güter für die globale Lieferkette spezialisiert.

DWS und CDPQ erwarben Ermewa zu gleichen Teilen und unter gemeinsamer Kontrolle. Dies war die vierte Akquisition für den von der DWS verwalteten Fonds Pan-European Infrastructure III (PEIF III). Die Transaktion unterstreicht auch das anhaltende Engagement von CDPQ im Bereich der Schienenmobilität in Europa und international, hieß es damals bei den SNCF.

Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur

Share on xing
Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on whatsapp
Share on print

Andere Beiträge, die Sie interessieren könnten